Stadt-Zeichnungen
Eine Gruppe von Zeichnungen bezeichnet Ursula Laquay-IHM als „Stadt-Zeichnungen“. Die Kunsthistorikerin Sabine Leutheußer-Holz (1955–2012) charakterisierte diese Werkreihe anlässlich der Verleihung des Kunstpreises Sabine Hoffmann an Ursula Laquay-IHM im Jahr 2008 folgendermaßen (Leutheußer-Holz 2008):
„Ausgangspunkt für diese Gruppe großformatiger, farbiger Arbeiten sind Stadtpläne. Ursula Laquay studiert sie mit der Fragestellung: Wieviel Land hat das Land – wofür? Es schafft Repräsentationszonen und Industriezonen; geht es aber auch auf das Bedürfnis der Menschen nach Überlebenszonen, nach Illusionsräumen ein? Angezogen von der optischen Vielfalt, zu der sich die Informationen eines solchen Planes verdichten, versucht die Künstlerin, die Ordnungssysteme hinter den Strukturen zu erkennen, Modelle des Zusammenlebens zu finden. Um besser begreifen zu können, zeichnet sie die Pläne nach. Intuitiv erlebt sie so die zugrunde liegenden Muster. Sie entwickelt ein Gespür für städtebauliche Situationen, für komplizierte Verhältnisse, geniale Lösungen und ausgereizte Möglichkeiten. Diese Zeichnungen sind das Ergebnis strenger Abstraktionsprozesse.“
Die zu den Zeichnungen angegebenen Zitate stammen aus dem Buch Unsichtbare Städte von Italo Calvino (1972). Die Zitate werden nach der deutschen Übersetzung angegeben, die 1985 im Deutschen Taschenbuchverlag erschien (dtv 10413, ISBN 3-446-14053-0), und zwar in der Reihenfolge Kapitelüberschrift, Zitat, Seitenzahl.
Chikago Reißbrettstadt, 1990
Zeichnung und Mischtechnik auf Papier, 120 x 85 cm, bezeichnet: Chikago Stadt, signiert: 1990 U. Laquay-IHM
Die Städte und der Name 5
„IRENE: Eins ist die Stadt für den, der vorbeikommt und nicht in sie hineingeht, ein anderes für den, der von ihr ergriffen wird und nicht aus ihr hinausgeht; eins ist die Stadt, in die man zum erstenmal kommt, ein anderes ist die, die man verlässt, um nicht zurückzukehren; jeder gebührt ein anderer Name.“ (Seite 145).
Die andauernden Städte 5
„... wieder durchläufst du die Anreihung der Vorstädte ... Gibt es außerhalb von PENTESILEA ein Außerhalb?“ (Seite 184).
Chikago Hafen, 1988
Zeichnung und Mischtechnik auf Papier, 120 x 85 cm, bezeichnet: Chikago Harbor,
signiert: Laquay IHM, Galerie Stihl Waiblingen, Dauerleihgabe seit 2004, Literatur: Döhl 1989
Die Städte und der Austausch 2
„In CHLOE, einer großen Stadt, kennen die Menschen, die auf den Straßen gehen, einander nicht ... die Blicke kreuzen sich eine Sekunde lang und fliehen sich dann.“ (Seite 60).
Solitude, Stuttgart, 1988
Zeichnung und Mischtechnik auf Papier, 120 x 85 cm, bezeichnet: Ihm & Seiner Solitude, Privatbesitz, Literatur: Döhl 1989
[Marco Polo zum Groß-Khan]
„Vielleicht existiert dieser Garten nur im Schatten unserer gesenkten Lider.“ (Seite 119).
Machu Picchu, 1989
Zeichnung und Mischtechnik auf Papier, 120 x 85 cm, signiert: Laquay-IHM, Galerie Stihl Waiblingen, Dauerleihgabe
Die Städte und die Augen 3
„Die Einwohner von BAUCI ... daß sie einen solchen Respekt vor ihr [der Erde] haben, jede Berührung zu meiden; daß sie sie lieben, wie sie vor ihnen gewesen, und nicht müde werden, sie mit abwärts gerichteten Ferngläsern und Teleskopen Blatt um Blatt, Stein um Stein, Ameise um Ameise zu mustern, und fasziniert ihre eigene Abwesenheit betrachten.“ (Seite 89-90).
Olympia damals, und die Mutation heute?, 1989
Zeichnung und Mischtechnik auf Papier, 120 x 85 cm, signiert: Laquay-IHM, Galerie Stihl Waiblingen, Dauerleihgabe seit 2004, Literatur: Döhl 1989, Waiblinger 2005
Die Städte und die Augen 3
„Die Einwohner von BAUCI ... daß sie einen solchen Respekt vor ihr [der Erde] haben, jede Berührung zu meiden; daß sie sie lieben, wie sie vor ihnen gewesen, und nicht müde werden, sie mit abwärts gerichteten Ferngläsern und Teleskopen Blatt um Blatt, Stein um Stein, Ameise um Ameise zu mustern, und fasziniert ihre eigene Abwesenheit betrachten.“ (Seite 89-90).
Karlsruhe, Traum des Groß-Khan, 1990
Zeichnung und Mischtechnik auf Papier, 120 x 85 cm, Galerie Stihl Waiblingen, Dauerleihgabe
[Traum des Groß-Khan]
„Der Groß-Khan betrachtet ein Imperium, bedeckt von Städten, ... und in seinen Träumen erscheinen nun Städte, leicht wie Papierdrachen, Städte durchbrochen wie Spitzen ...“ (Seite 83).
Güglingen am Faden, 1991
Zeichnung und Mischtechnik auf Papier, 120 x 85 cm, bezeichnet: Güglingen, Ein Flügelwesen soll es bleiben, signiert: Laquay IHM 91, Galerie Stihl Waiblingen, Dauerleihgabe seit 2004
Die subtilen Städte 5
„Die Grundlage der Stadt: ein Netz, das als Passage und Halt dient. ... Uber dem Abgrund schwebend ist das Leben der Einwohner OTTAVIAS weniger unsicher als in anderen Städten. Sie wissen, dass ihr Netz nicht mehr als ein Bestimmtes trägt.“ (Seite 85, 86).
Barcelona I, Olympiade 1992
Zeichnung und Mischtechnik auf Papier, 120 x 85 cm, signiert: Laquay-Ihm, Galerie Stihl Waiblingen, Dauerleihgabe seit 2004
Die Städte und der Himmel 1
„In EUDOSSIA ... bewahrt man einen Teppich auf, auf dem du die wahre Gestalt der Stadt betrachten kannst. Auf den ersten Blick scheint nichts weniger Eudossia zu gleichen als die Zeichnung des Teppichs, eine Anordnung symmetrischer Figuren, die an Geraden und Kreisen entlang ihre Motive wiederholen.“ (Seite 112).
Barcelona II, Olympiade 1992
Zeichnung und Mischtechnik auf Papier, 120 x 85 cm
Die Städte und der Himmel 1
„In EUDOSSIA ... bewahrt man einen Teppich auf, auf dem du die wahre Gestalt der Stadt betrachten kannst. Auf den ersten Blick scheint nichts weniger Eudossia zu gleichen als die Zeichnung des Teppichs, eine Anordnung symmetrischer Figuren, die an Geraden und Kreisen entlang ihre Motive wiederholen.“ (Seite 112).
Amsterdam Hafen, 1995
Zeichnung und Mischtechnik auf Papier, 120 x 85 cm, bezeichnet: Amsterdam, signiert: Laquay-Ihm, Galerie Stihl Waiblingen, Dauerleihgabe seit 2004
Die Städte und der Austausch 5
„In SMERALDINA, der äquatischen Stadt, überlagern und überschneiden sich ein Netzwerk von Kanälen und ein Netzwerk von Straßen. Um von einer Stelle zur anderen zu kommen, hast du immer die Wahl zwischen dem Landweg und dem mit dem Boot.“ (Seite 102).